„Wein erfüllt das Herz mit Mut.“
Plato
Die Verpackung von Wein hat sich sehr entwickelt von Tonfässern über Glasflaschen zu den modernen Bag-in-Box-Verpackungen von heute.
Der Verschluss hat sich nicht so sehr verändert im Laufe der Zeit. Heute stehen mehrere Materialen (Kork, Glas, Metall und Kunststoff) zur Auswahl.
Die Flasche
Die ersten Behälter für Wein waren die Tonfässer Kvevri und Amphora (mit zwei Henkeln, ‚für zwei zum Tragen‘).
Außerdem wurde Wein in so genannten „Schläuchen“ gehandelt – d.h. Behältern aus Tierhäuten.
Die ersten Glasflaschen wurden in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert hergestellt. Diese Flaschen waren zuerst sehr spröde, aber die Haltbarkeit wurde erhöht als man wechselten vom Heizen der Glasmasse mit Holz zum Heizen mit Kohle.
Die Möglichkeit, wie die Römer, mit Korken zu verschliessen, war inzwischen in Vergessenheit geraten und wurde erst am Ende des 17. Jahrhunderts wiederentdeckt. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Flasche so entwickelt, dass sie für Lagerung von Wein geeignet war.
Die grüne (oder braune) Farbe schützt den Wein generell vor der schädlichen Wirkung der UV-Strahlen und ist gerade bei lang lagerndem Wein wichtig. Generell gilt: je dunkler die Flasche (und der Lagerort), desto besser der Schutz.
Dom Pérignon verwendete ebenso starkwandige Flaschen, um ein Platzen zu verhindern. Der gewölbte Boden entstand ursprünglich beim Glasblasen, weil die Flasche über einen Holzstab gedreht wurde, allerdings gibt der gewölbte Boden den Druck auch besser an die Wände ab und sorgt damit dafür, dass der Flaschenboden nicht bricht.
Für Schaumweine wie Champagner, muss die Flasche besondere Bedingungen erfüllen. Praktisch alle Champagnerflaschen haben im Boden eine konische Vertiefung, die die Druckbeständigkeit der Flasche verbessert. Die einzige Ausnahme mit flachem Boden ist die klare Flasche von Roederer Cristal, deren Boden dafür besonders dick ist.
Flaschengrößen
Auf Dom Pérignon geht auch das weit verbreitete Flaschenfüllvolumen von 0,75 Liter zurück, der dieses als durchschnittliche Verzehrmenge männlicher Erwachsener beim Abendessen ermittelt hatte. Diese Größe ist seit 1977 EU-Norm.
Die häufigsten Weinflaschengrössen sind:
Piccolo
Pot Normal Magnum Jeroboam |
= 0,185 l, wird oft für Sekt verwendet = 0,5 l = 0,75 l, die Standardflasche = 1,5 l, Doppelflasche = 3,0 l, auch Doppelmagnum |
andere größere Flaschengrößen kommen seltener vor.
Bag-in-Box
Die moderne Bag-In-Box-Verpackung (BiB) wurde 1955 von William R. Scholle als Flüssigkeitscontainer erfunden. Sie besteht aus einem Innenbeutel aus Folienverbundmaterial, der mechanisch durch einen Wellkarton geschützt und gestützt wird. Dieser Karton bietet daneben noch Platz für die Werbung des Produkts. Damit der BiB-Wein eine Weile in der Box aushalten können soll, wird er härter gefiltert und ein bisschen mehr geschwefelt als ein Flaschenwein. BiB-Weine sollen nicht gelagert werden. Schau das Verpackungsdatum an, der Wein sollte keine sechs Monate in der Box verbringen.
Vorteile:
ist vor Licht und Luft (Sauerstoff) geschützt, nach Anbruch mindestens 8 Wochen haltbar, ist leichter als Glasflaschen, Glasbruch oder Korkton können nicht entstehen, Beutel und Karton können getrennt entsorgt werden, ist leicht und effizient stapelbar
Nachteile:
ist undurchsichtig, dadurch ist der Füllstand schwer erkennbar, geringe Akzeptanz beim Verbraucher, u.a. weil meist minderwertige Massenprodukte dahinter vermutet werden, was nicht mehr immer der Fall ist. Die BiB ist besonderes in Skandinavien, Großbritannien und Frankreich sehr verbreitet.
Der Korken
Die Römer haben schon Korken als Verschluss verwendet. Diese Technik wurde in Vergessenheit geraten und erst Ende des 17. Jahrhundert wiederentdeckt.
Die klassische Weinflasche wird in der Regel mit einem Korken aus der Rinde des Korkeiches verschlossen. Eine Variante ist der moderne DIAM-Korken, die aus Korkgranulat erstellt wird. Das Granulat wird vom schädlichen Chloranisolen gereignet und mit Polyurethan zu Korken gepresst. Dieser Korken ist garantiert nicht mit Korkgeschmack.
Aber selbst hochwertige Weine sind immer öfter mit Alternativverschlüssen versehen: zum Beispiel mit Kunststoffkorken, Glasverschlüssen oder Schraubverschlüssen, diese sind kein Merkmal für Weine geringerer Qualität.
Schraubverschlüsse sind immer mehr verbreitet und geschmacklich neutral. In der Schweiz sind auch die hochwertigsten einheimischen Produkte gewöhnlich mit Schraubverschlüssen versehen. Die kostengünstigeren Varianten des Schraubverschlusses haben jedoch eine erhöhte Sauerstoffdurchlässigkeit und eignen sich daher nur wenig für lagerfähige höherwertige Weine. Der Schraubverschluss ist in Restaurants und bei großen Veranstaltungen sehr praktisch und sehr zeitsparend.
Die sog. Long-Cap- und Stelvin-Cap-Verschlüsse in Australien und in der Schweiz, haben eine Dichteinlage aus Polyvinylidenchlorid und mit einer aufkaschierten Zinnschicht versehen. Weine, die 25 Jahre unter Kork- oder Schraubverschluss lagerten, haben die Überlegenheit dieses Schraubverschlusses in puncto Frische und Haltbarkeit gezeigt.
In der Gastronomie ist der Schraubverschluss sehr beliebt, da die Flasche sehr einfach und bequem ohne Korkenzieher zu öffnen ist.
Neu sind elegante Glasstopfen. Allerdings sind diese noch recht neu auf dem Markt. Die Dichtung zur Flasche besteht hier aus Kunststoff. Generell ist festzustellen, dass die Verschlussart kein direktes Qualitätsmerkmal darstellt, aber auf die Reifeentwicklung Einfluss haben kann.
Außerdem verschloss Dom Perignon seine Flaschen mit einem Korken, der mit Kordeln am Flaschenhals gesichert wurde (die erste Agraffe).
Das Köpfen der Champagner-Flasche mit einem Säbel bezeichnet man als Sabrieren. Der Begriff stammt aus dem Französischen (sabre = Säbel) und geht vermutlich auf napoleonische Kavallerie-Offiziere zurück, welche die Flaschen angeblich mit ihrem Säbel öffneten. Siehe auch hier.
Das Etikett
Das Etikett enthält sehr viel Information.
Folgende Informationen müssen drauf sein:
– Qualitätstufe
– Geografische Herkunft
– Abfüller
– Nennvolumen
– Loskennzeichnung / Prüfnummer
und wahlweise:
– Jahrgang
– Rebsorte
– Zertifizierungsstelle bei Bio-Wein
– Geschmacksangabe z.B. trocken
– Weinort, Lage
– Trinktemperatur, Speiseempfehlung
Verschiedene Fehler in der Verpackung
Schönheitsfehler
Reifefällung/Depot
Als Depot bezeichnet man in der Weinsprache den Bodensatz, der sich bei längerer Lagerung in einer Flasche Wein bildet. Das Depot im Rotwein besteht hauptsächlich aus Farb- und Gerbstoffen, die der Wein erst nach längerer Lagerung in teilweise fester Form abgibt und somit ausscheidet. Es hat nichts zu tun mit Weinstein. Da das Depot aber wesentlich zur Aromagebung und dem Gehalt des Weines beiträgt, ist es nun als Geschmacksträger voll akzeptiert, und man betrachtet es in positiver Art und Weise als Gütezeichen. Sobald ein Wein ein Depot aufweist, ist damit in der Regel auch schon der Anfang seiner Trinkreife erreicht. Durch dekantieren kann man das Depot vom Wein trennen.
Weinstein
Das Vorhandensein von Weinstein ist weder ein Fehler des Weines noch ein zwingendes Qualitätsmerkmal. Es ist lediglich ein Hinweis darauf, dass beim Weinausbau der Wein nicht oder nur unzureichend chemisch (durch Metaweinsäure) oder physikalisch (durch Kälte) stabilisiert wurde. Durch dekantieren kann man Weinstein vom Wein trennen.
Defekte
Der Korken
2,4,6-Trichloranisol (TCA) ist ein chlorhaltiger, aromatischer Kohlenwasserstoff von intensiv schimmlig-muffigem Geruch. Dieses Derivat des Phenols ist der Hauptverursacher des Korkgeschmackes, des bedeutendsten olfaktorisch-gustatorischen Weinfehlers. TCA gelangt über belastete Korken in den Wein.
Oxidation
Oxidation ist die chemische Verbindung von Luftsauerstoff mit Inhaltsstoffen des Weins. Bei bestimmten Weinen, z.B. Oloroso-Sherry, ist dies gewünscht. Sonst führt Oxidation häufig zur Firne und den typischen, nicht gewollten Oxidationstönen.
Essigsäure/Ethylacetat
Ein Lösungsmittelton entsteht, wenn sich auf beschädigten Trauben am Stock Essigsäurebakterien ansiedeln und Essig bilden. Werden diese Trauben nicht aus dem Lesegut entfernt, so kann sich während der Gärung zusammen mit dem Alkohol das als Lösungsmittel bekannte Ethylacetat bilden
Nachfermentierung
Eine Fermentierung in der Flasche kann entweder eine Hefefermentierung oder eine malolactische Fermentierung sein. Wenn der Wein Restzucker zusammen mit Hefe enthält, ist eine Nachfermentierung möglich, es sei denn der Alkoholgehalt ist höher als in dem Bereich wo der Hefe arbeiten kann. Ferner, falls im Wein keine malolactische Fermentierung vor der Flaschenfüllung stattgefunden hat, und Milchsäurebakterien vorhanden sind, kann diese in der Flasche geschehen. Der Wein wird Blasen aus Kohlendioxid enthalten, und diese werden auf der Zunge spürbar. Aktive Milchsäure kann eine Trübung oder Seidenglanz erzeugen, besonders wenn das Glas mit Wein geschwenkt wird.
„Wine is constant proof that God loves us
Benjamin Franklin
and loves to see us happy.“
Copyright © Sven Elmquist
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