Rotweinglas

Weinschule Teil 1: Die Geschichte

Die Geschichte des Weins geht weit zurück. Hier beschreiben wir den Ursprung und die Entwicklung.

Die Geschichte des Weins geht weit zurück. Hier beschreiben wir den Ursprung und die Entwicklung.

„Der Wein ist die edelste Verkörperung des Naturgeistes.“

Die Geschichte des Weins geht weit zurück. Hier beschreiben wir den Ursprung und die Entwicklung.

Der Anfang

Kvevri

Die ältesten Spuren von angebauten Traubenkernen sind ca. 7.000 Jahre alt. Diese wurden in Georgien gefunden und später mit der C14-Methode datiert. Wilde Reben sind seit ca. 2 Millionen Jahre bekannt. Kein Wunder, dass der frühere Mensch die Trauben entdeckt hat und zu einem Teil der Ernährung gemacht hat.

In Georgien und Kaukasus hat man s.g. Kvevris (grosse Tonfässer) gefunden, die für die Lagerung und Fermentierung verwendet wurden. 

Tafel mit Gilgamesch-Epos

Die Weinkultur im alten Ägypten soll aus Mesopotamien, südlich von Kaukasus, importiert worden sein. Das sumerische Volk wohnte zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris. Die Weinkultur wurde ein fester Teil in diesen Religionen. Die babylonische Legende von Utnapischtim ist im Gilgamesch-Epos, das älteste literarische Werk, genannt. Wie Noah baute er eine Arche, segelte der Unsterblichkeit nach. Er soll die Sonne erreicht haben, wo er ein Weingut fand, und dessen Wein Unsterblichkeit verleite.
Das erste was Noah angeblich machte als er ans Land kam, war eine Rebe zu pflanzen. Die Ägypter verehrten wegen dem Wein den Gott Osiris. Der Wein sollte auch Schweiß des Sonnengotts Ra’s und die Tränen von Horus sein.
In der Bibel wird Wein 441 mal erwähnt.

Die Weinkultur in Europa

Symposium
Symposium

Mit dem griechischen Imperium verbreitete sich auch die Weinkultur in den Mittelmeerländern. Viele der Anbaugebiete von heute wurden vor 3.000 Jahren von den Griechen angelegt.
Die Mythologie spielte eine große Rolle in der Gesellschaft, insbesondere der Glaube an den Weingott Dionysos. Grosse Essen wurden zu seinem Ehren veranstaltet. Man hatte Symposien (= gemeinsames, geselliges Trinken) und spielte Kottabos (in Trinkgelagen betriebenen Geschicklichkeitsspieles).

Kottabus-spielender Weintrinker
© Marsyas

Ca. 2.000 v.Chr. lernte man in den Mittelmeerländern Oliven und Weintrauben anzubauen. Dies war eine große Zufuhr der Kost und bedeutete eine große Verbesserung des Wohlstandes und die Bevölkerung wuchs.

Die Griechen hatten die größten Erfolge und wurden eine Großmacht. Italien wurde kolonialisiert und in das griechische Reich integriert. Italien wurde als sehr geeignet für Weinanbau betrachtet und es wurde Oenotria (das Weinland) genannt. Eine Rebe von damals, Greco di Tufa, gibt es heute immer noch.

Später im römischen Reich, war der Wein ein wichtiger Bestandteil im Leben sowohl für Reich als Arm. Die Griechen bauten in Süditalien Wein an und die Etruskern in Norditalien. Die ältesten mit Korken und Harz verschlossenen Amphoren mit Wein, sind von 600 v.Chr. Die Landwirtschaft und der Wein wurden kommerziell weiterentwickelt. Cato verfasste Richtlinien für den Weinbau in ‚De Agri Cultura‘ und Columella empfahl das Hochbinden der Reben.

Kreuzfahrer

Im Mittelalter herrschten viele Kriege und die Klosterbewegung wuchs. Als Charlemagne gekrönt wurde, wurde auch die Macht der Kirche gestärkt. Vor allem in den Zisterzienserklöstern haben die Mönche Land erhalten und sie studierten die Erdtypen, Anbauplätze und dessen Eigenschaften. Auch im Rheingau und Chablis wurden Weinberge angelegt. Im 12. Jahrhundert wurde Bordeaux zu einer blühenden Region durch den intensiven Handel mit England (Gascogne und Bordeaux gehörten damals zu England). Erst 300 Jahre später wurden diese Gebiete wieder französisch.

Die iberisch-römische, baskische und katalanischen Königshäuser verschenkten große Landarealen, um christliche Siedlungen anzulegen. Während der Kreuzzüge mit den Zisterziensern, legten die im 13.-14. Jahrhundert neue Weinberge an, insbesondere in Navarra, Rioja, Toro und Duero.

Segelschiff Sedow
©ERWEH Wikimedia

Im 17. Jahrhundert während des 30-jährigen Krieges wurden große Teile der Deutschen Weinberge zerstört und stattdessen wurde viel mehr Bier getrunken.
Im nächsten Jahrhundert kamen große Veränderungen. Die Glasflasche kam, man lernte wegen dem Mönch Dom Perignon Champagner zu lieben. In Deutschland wurde Spätlese bekannt und die durch Edelfäule fermentierten Weine aus Ungarn, wurden populär.

Die Seefahrt eroberte die Welt, und führte zur Konkurrenz der Weingebiete. Und während der langen Seereisen, hat man erkannt, dass die lange Lagerung zu besseren Weinen führt. Die Weinschlösser in Bordeaux wurden wegen ihrer hohen Qualität bekannt.

Reblaus

Im 19. Jahrhundert kam die Französische Revolution und Landeigentum wurde unter den Bauern neu verteilt. Mit der Witwe Nicole Barbe Clicquot-Ponsardin wurde die Méthode Champagnoise entdeckt.

Dann kamen Krankheiten, wie Mehltau (wurde mit Schwefellösung bekämpft) und die Reblaus, die die größten Teile der Weinberge in Europa zerstörten (ca. 2,5 Millionen Hektar). Mit Hilfe von importierten Setzlingen von amerikanischen Reben (welche resistent gegen Reblaus waren) konnte neu angefangen werden. Erst nach 25 Jahren trägt eine Rebe Trauben zum Ernten.

Die neue Welt

Weingut in Neuseeland
Weingut in Neuseeland

Die europäischen Kolonisatoren hatten Weinreben für die neuen Länder dabei. Aber erst 200 Jahre später, kam die neue Weinwelt zur Geltung. Es wurden neue Weinberge angelegt, in Gebieten die heute bekannt sind. Die Entwicklung blieb bis 1960-70 stehen. Neue Techniken und Knowhow revolutionierten danach die neue Weinwelt. Die alte Weinwelt in Europa folgte den neuen Methoden.

In Australien wurde der erste Weinberg Anfang des 19. Jahrhundert von dem Pionier James Busby angelegt. Er machte ein paar Jahre später auf Neuseeland weiter. Angebaut wurde in erster Hand Chardonnay und Shiraz. Der australische Chardonnay wurde in den 80-Jahren weltberühmt. Der führende Wein ist Penfolds Grange, zum ersten Mal 1951 aus Shiraz hergestellt. Neuseeland folgte Australien wurde aber meistens nur für die Weißweine bekannt.

Südafrikanischer Wein

In Südafrika wurden die ersten Reben im 17. Jahrhundert von dem Holländer Jan van Riebeck gepflanzt. Auch Südafrika wurde von der Reblaus betroffen (1866-1886). Die populäre Traube Pinotage kam zum ersten Mal 1961 auf dem Etikett vor. Pinotage ist eine Kreuzung aus Pinot Noir und Cinsaut. Erst nach dem Ende der Apartheid, fing der Export wieder an und der Weinanbau wurde wieder rentabel.

1840 brachte der Ungar Agoston Haraszthy 300 Setzlinge nach Nordamerika, u.a. die Traube Zinfandl. Das war der Anfang der Gebiete Sonoma und Napa. New York und Ohio waren die ersten Staaten in der neuen Nation, die Wein produzierten, bis der Goldrausch eine halbe Million Menschen nach Kalifornien brachte. Während dem Goldrausch blühte der Weinhandel und es zeigte, dass Kalifornien für Weinanbau sehr geeignet war. Gerade als es für den Weinbau bergauf ging, kam die 14-jährige Prohibition, die fast die Geschichte des Weins in Nordamerika beendete. Die spätere Entwicklung in Kalifornien war so erfolgreich, dass bei einer Blinddegustation 1976 in Paris, die kalifornischen Weine über die französischen siegten. Dies ist im Film „Bottle Shock“ (2008) dargestellt.

Napa Valley
Napa Valley

Nach Südamerika kamen Mitte des 16. Jahrhunderts die Reben mit den Portugiesen und Spaniern. Mönche betrieben Weinbau in Argentinien und Chile. Der Chilene Silvestre Ochagavia brachte Setzlinge und Know how aus Frankreich mit und die Entwicklung ging vorwärts. Viele Spanier, Deutsche und Italiener emigrierten nach Argentinien und dies hat den Weinbau sehr geprägt. In Chile wurde die sonst überall ausgestorbene Bordeaux-Traube Carménère 1991 wieder entdeckt. Reine Carménère-Weine gibt es heute wieder im Handel.

Stahltanks

In den 70-80-Jahren wurden neue Techniken im Weinbau eingeführt. Rostfreie Stahltanks machten es möglich die Temperatur und die Dauer bei der Fermentierung genau zu kontrollieren. Das Pressen der Trauben wird jetzt maschinell gemacht, was das Ergebnis unterstützt. In wärmeren Ländern wird die Lese nachts gemacht, um die Oxidation zu minimieren. Die Universitäten in Australien und Kalifornien besitzen heute sehr viele Kenntnisse über den Weinbau, wovon auch Europas Weinindustrie profitiert.

Die berümtesten Schlösser

Immerhin ist Frankreich weltweit noch das Vorbild für die Weinbauern, obwohl die anderen Länder heute genau so gut mithalten können. Deswegen sind die Namen der bekanntesten Weinschlösser, unvergessliche Begriffe wenn es um Wein geht.

Chateau Lafite-Rotschild

Mit der Klassifizierung der Médoc-Weine in Bordeaux 1885, eingeteilt in fünf Cru’s, kamen erst nur vier Schlösser für die Klassifikation der Grand Cru Classé-Weine in Frage:
Chateau Haut-Brion
Chateau Lafite Rotschild
Chateau Latour
Chateau Margaux

Nachher ist nur noch ein Schloss dazugekommen
Chateau Mouton-Rotschild.

Chateau d'Yqueme
Chateau d’Yqueme

In der Klasse Weißweine steht ein Schloss in einer Klasse für sich:
Chateau d’Yqueme
welcher grandiose Spitzenweine herstellt. Es ist das einzige Gut des Bordeaux, das anlässlich der Klassifikation von 1855 einen offiziellen Status als Premier Grand Cru Classé Supérieur hat.

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„Drink wine, and you will sleep well. Sleep and you will not sin.
Avoid sin, and you will be saved. Ergo, drink wine and be saved.

Medieval German Saying

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