Wir gehen hier durch die Ausrüstung die man für den gedeckten Tisch braucht.
Das Menü und die Speisenfolge bestimmen die Anordnung des Bestecks und des Gedecks. Aber was braucht man sonst um den Tisch vorzubereiten?
In der Antike lag man zu Tisch und benutzte nur Löffel. Der größere Ligula und der kleineren Cochlear mit ihrem nadelförmigen Stiel, der beim Verzehr von Schnecken und Muscheln auch eine Aufspießfunktion hatte.
Im Mittelalter hat man mit den bloßen Händen gegessen. Erst später mit verfeinertem Besteck und Möbeln hat man mehr auf die Regeln geachtet und neue gebraucht.
Tischdecke, Platzteller, Platzset,
Im Mittelalter begann man die Tischdecke zu verwenden, um auch nur die Hände und Gesicht daran abzutrocknen. In der Renaissance wird das Tischtuch aus Leinen gewebt und bestickt mit dem Wappen des Eigentümers. Im 19. Jahrhundert breiteten sich die Nutzung von Wachstuch und Spitzendeckchen aus. Bei den schönen Esstischen im 17. Jahrhundert, wollte man die schützen und fing an Platzteller und Platzset zu verwenden. Diese sollten den Tisch vor Wasserflecken und Kratzern (die unglasierte Stelle unter dem Teller war rau) schützen. Später verwendete man schöne Damast-Tischdecken (aus Seide, Kammgarn oder Leinen, später aus merzerisierter Baumwolle).
Heute werden schöne Tischdecken verwendet. Der Zweck ist:
• Schutz einer hochwertigen Tischoberfläche vor Verschmutzung oder Beschädigung.
• Abdeckung einer minderwertigen Tischoberfläche durch ein ansprechendes Tischtuch.
• Als rein dekoratives Element, bei besonders hochwertigen Tischdecken.
Bei festlichen Gelegenheiten werden einfarbige, weiße Tischtücher in erster Hand genutzt.
Je edler das Geschirr, je feiner sollte das Tischtuch sein. Die Tischwäsche sollte mit der Einrichtung und mit dem Geschirr eine Einheit bilden.
Aber im familiären Bereich und abhängig von der Jahreszeit oder Feierlichkeit, werden auch farbige Tischdecken verwendet (wie rote oder grüne zu Weihnachten, gelbe zu Ostern usw.).
Um die richtige Größe eines Tischtuches zu bestimmen, gibt es die Regel, dass es an jeder Seite des Tisches 25 bis 30 cm überhängen sollte.
Unter der Tischdecke hat man eine Unterlage aus aufgerauter Baumwolle, s.g. Molton oder aus Kunststoff (Polyesterschaumstoff, ist wasserdicht). So wird der Tisch geschützt, die Tischdecke verrutscht nicht und das Geschirr kann geräuschlos gehandhabt werden.
Platzteller werden heute auch auf Tischdecken als Dekoration verwendet.
Flaschenuntersetzer, vom Bierdeckel bis zum Silber-Coaster, soll die Tischdecke vor Weinflecken schützen.
Platzsets, aus Textil, Korken oder Kunststoff können sehr dekorativ auf einem rustikalen oder sehr eleganten Tisch aussehen, und werden eher im privaten Bereich aufgelegt. Einen sehr schönen und edlen Tisch möchte man nicht unter einem Tischtuch verstecken.
Geschirr
Die Teller spielen eine wichtige Rolle auf dem Tisch. Jeder Teller wie alle anderen Elemente des Tischs entspricht einer spezifischen Funktion. Man kann verschiedene Formen und verschiedene Größen finden. Wir beginnen mit dem flachen Teller für die Hauptspeise, der Menüteller. Dieser wird für die Hauptspeise, Vorspeise und Zwischengerichte verwendet. Mit einer Abmessung von ca. 24 cm, wird der flache Teller auf einen anderen Teller, auch Platzteller genannt, platziert. Letzterer wird verwendet, um den Tisch zu schützen und zu verzieren.
Der kleinere Mittelteller wird für Vorspeise, Zwischengerichte und Nachspeise verwendet und der kleine Teller wird als Brotteller genutzt.
Wenn eine Suppe serviert wird, braucht man einen tieferen Suppenteller. Für Suppe gibt es entweder der tiefere Suppenteller oder eine Suppentasse mit Henkel. Die Suppentasse wird nur für eine klare Brühe (Bouillon, Consommé) verwendet. Man isst die Suppe normal mit dem Löffel und den letzten Rest darf man direkt aus der Tasse trinken.
Als Dessert-Teller wird ein flacher Teller mit kleinerem Durchmesser verwendet. Für Zwischengerichte werden mittelgroße flache Teller genutzt.
Geschirr, Besteck und Gläser werden je nach Anlass gewählt und in Form, Farbe und Material als Einheit aufeinander abgestimmt. Die Möglichkeiten reichen von feinem weißen Porzellan, romantischem Dekor mit zarten Blumenmustern und rustikalen Steingutsgeschirr bis zum schlichten und pflegeleichten Haushaltsgeschirr.
Zu dem Geschirr gehören auch zusätzliche Teile wie Terrinen, Suppenschüssel, Servierplatten, Serviertöpfe etc.
Gläser
Wenn Wein serviert wird, sollte auch ein zusätzliches Glas für Wasser gedeckt werden. Schließlich soll man nicht mit Wein den Durst löschen. Werden mehrere Weine serviert, ist es angebracht verschiedene Weingläser zu nutzen. Erstens, um die Aromen nicht zu vermischen und damit die Weine besser zu ihrem Recht kommen. Es gibt große Gläser für Rotwein, kleinere für Weißwein und Tulpen für Sekt und Champagner. Der Vielfalt ist groß.
Hier ist mehr über Weingläser zu lesen.
Besteck
Von dem normalen Essbesteck (Messer, Gabel und Löffel) gibt es mehrere Varianten und Größen für unterschiedliche Zwecke:
• Tafelbesteck, das große Besteck für die Hauptspeise
• Mittelbesteck, für Vorspeise und Zwischengericht
• Fischbesteck, für weichere Fischsorten, mit einem breiteren Messer zum besser filetieren
• Obstbesteck, kleineres, für Obst und Käse
Außer Essbesteck braucht man Vorlegebesteck beim Servieren:
• Tranchierbesteck
• Fischvorlegebesteck
• Bratengabel und -löffel
• Saucenschöpfer
• Kartoffel- und Gemüselöffel
• Suppenkellen
• Spaghettizange
• Tortenheber
Sonderbesteck
• Hummerbesteck: eine zweizackige Hummergabel, und eine Hummerzange um die Scheren zu knacken
• Krebsbesteck: ein kurzes gelochtes Krebsmesser
• Schneckenbesteck: eine Schneckenzange
• Gourmetlöffel: dank seines flachen unsymmetrischen Löffellaffen ein idealer Saucenrestlöffel
• Senflöffel: aus Perlmutt oder Horn, da Silber sonst schwarz anläuft
• Eierlöffel: auch aus Perlmutt oder Horn, da Silber sonst schwarz anläuft
• Buttermesser: dessen breitere Klinge optimal für das Zerteilen und Streichen von Butter gestaltet ist
• Marklöffel: langer schmaler Löffel für Knochenmark
• Eislöffel: Ein viereckiger „Cuillère à glace“
Es gibt folgende Besteckarten (Material):
Stahlbestecke
aus rostfreiem Stahl sind formstabil, pflegeleicht und unempfindlich gegen Speisesäuren. Sie sind hygienisch und spülmaschinenfest. Man unterscheidet nach steigender Qualität Chromstahl, Chromarganstahl und Chromnickelstahl
Versilbertes Besteck
hat meistens einen Körper aus Alpaka (Neusilber) und einem Überzug aus 100 prozentigem Feinsilber. Die Auflagestellen der Bestecke sind häufig verstärkt
Echtsilberbesteck
hat einen Körper aus Silber-Kupfer-Legierung und ebenfalls eine galvanische Versilberung aus reinem Feinsilber
Ostasiatisches Besteck
in Ostasien (China, Vietnam, Korea und Teile von Thailand) wird mit Stäbchen gegessen. Zusammen mit Porzellanlöffel für Suppen, werden diese als sowohl Essbesteck als Vorlegebesteck verwendet. Das Essen ist entsprechend klein geschnitten, um nur mit Stäbchen essen zu können.
Sonstige Zubehör
Servietten
Eine schön gebrochene Serviette kombiniert Dekoration mit dem praktischen Nutzen. Für den Alltag können Servietten aus Papier, Zellstoff oder einfachem Stoff verwendet werden. Zu festlicheren Anlässen wählt man eine Stoffserviette die zum Tischtuch passt. Die Größe der Serviette für eine Hauptmahlzeit ist 50 x 50 cm oder 60 x 60 cm. Wichtig ist, dass die Servietten gebügelt, evtl. leicht gestärkt sind.
Aus bunten Zellstoffservietten, lassen sich gut Figuren machen, wenn das Material nicht zu weich ist.
Salz und Pfeffer, Öl und Essig
Salz- und Pfefferstreuer oder Mühlen, sollen in ausreichende Menge paarweise auf dem Tisch stehen. Wenn ein nicht angemachter Salat serviert wird, werden auch Öl und Essigt zur Verfügung gestellt. Diese können, wie Salz und Pfeffer, auf einer Menage (tellerartiger Untersatz) stehen.
Karaffen und Weinkühler
Es ist schön einen Wein in einer Karaffe zu servieren. Insbesondere geeignet ist es bei einem Bag-in-Box-Wein. Der Wein wird auch vorher gelüftet. Bei einem Weißwein ist es praktisch einen Weinkühler zu haben.
Hier ist mehr über Karaffen zu lesen.
Kerzen
Brennende Kerzen sind ein schönes dekoratives Element am Esstisch. Diese sollen nicht zu hoch sein, damit sie Gespräche verhindern. Ein Meter Abstand zwischen den Kerzenständer ist angemessen. Bitte darauf achten, dass die Kerzenständer stabil stehen. Teelichter in Gläsern oder Eierbechern sind niedrig und wirken sehr festlich.
Blumen
Schöne Blumendekorationen gehören zu einem festlichen Tisch. Die Blumen am Tisch sollen nicht zu hoch sein, damit Kommunikation oder Blickkontakt mit anderen Gästen verhindert wird.
Tischkarten
Eine schön gestaltete Tischkarte hilft dem Gast bei festlicheren Anlässen seinen zugeteilten Platz zu finden. Diese kann individuell nach dem Anlass gestaltet werden. Sind die Gäste untereinander nicht bekannt, sollte Vor- und Nachname geschrieben werden, so dass die Gäste wählen können, welchen Namen sie zur Anrede verwenden.
Menükarten
Bei vor allem offiziellen Veranstaltungen werden Menükarten verwendet. Hier steht Datum, Ort und Anlass oben und die Speisenfolge mit den Gerichten und ihren Getränken aufgelistet. Im Rahmen der Tischdekoration ist sie ein zusätzliches Element.
Copyright © Sven Elmquist
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