„Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.“
Wilhelm Busch
Rotweine werden aus blauen oder roten Trauben hergestellt. Die rote Farbe kommt aus der Beerenschale (Anthocyane) bei der Mazeration und bringt auch die für Rotweine typischen Tannine mit. Die rote Farbe kann variieren von rot, rubinrot und granatrot, ist aber rot.
Tannine sind Gerbstoffe in der Beerenschale, die eine große Rolle bei der Qualität und dem Geschmack der Rotweine spielen. Tannine bringen eine rauhe pelzige Note von Trockenheit mit.
Wenn der Saft kürzer mit den Beerenschalen zusammen sind, wird der Wein weicher mit weniger Tannincharakter. Viele der edelsten und teuersten Rotweine sind sehr kraftvoll und tanninreich.
Tanninreiche Weine brauchen oft eine längere Flaschenreife, um zum Trinken angenehm zu werden.
Wenn ein kräftiger Rotwein zu kühl serviert wird, schmecken die Tannine oft bitter (vgl. mit einer kalten Tasse Tee). Im Gegensatz, Wärme reduziert die empfundene Bitterkeit und Härte. Zu warm sollte er aber auch nicht serviert werden (ideal 16-18 °C, früher Zimmertemperatur).
Einen Wein auf diese „Zimmertempertur“ zu bringen, nennt man auch chambrieren.
Die wichtigsten Rebsorten für Rotwein
Cabinet Sauvignon
Cabernet Sauvignon ist eine Edelrebe und stammt aus dem Bordeaux-Gebiet. Das linke Ufer von Gironde (Haut Medoc, Pauillac usw.) mit Kiesboden ist für den Cabernet ausgezeichnet.
Auf dem rechten Ufer, mit Lehmboden, herrscht die Merlot-Rebe (Pomerol, St-Emilion usw.).
Außerhalb von Frankreich wird der Cab (der Kosename in USA) sehr viel in Kalifornien angebaut, aber auch in vielen anderen Ländern in der Neuen Welt.
Der Cabernet-Wein ist ein „ernster“ Wein mit viel Tannin und Körper. Der Wein bringt Intensität und viel Reifepotential. Geschmacksnoten wie nach Schwarzen Johannisbeeren, Zedernholz, grüner Paprika, Minze, Schokolade und Kakao.
Wegen der vielen Tannine wird oft ein Cuvée zusammen mit Merlot verschnitten. In Australien mit Shiraz. Sehr gute Cabernet-Weine sind reich und kräftig und können über 15 Jahre gelagert werden.
Sauvignon Blanc ist die Mutterpflanze der roten Cabernet Sauvignon-Traube.
Merlot
Merlot ist die zweite Edelrebe aus dem Bordeaux-Gebiet. Merlot wird in mehreren anderen Ländern erfolgreich angebaut (Italien, Schweiz, Chile).
Merlot-Weine haben oft viel Fruchtgeschmack, sind würziger und haben mildere Tannine und können früher als die Cabernet-Weine getrunken werden. Geschmacksnoten wie nach Pflaumen, Rosen und Schokolade. Karakteristisch ist auch die dunkle Farbe und der hohe Alkoholgehalt.
Merlot-Trauben werden oft mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc verschnitten. Aber seit den 80-Jahren werden mehr sortenreine Merlot-Weine abgefüllt.
Für Anfänger sind die Merlot-Weine sehr geeignet. Der weiche Geschmack mit wenig Säure, macht ihn zu einem unmittelbaren Favorit. Er ist fruchtig mit einem samtigen Gefühl am Gaumen, hat Aromen von Brombeeren, Pflaumen und Kräuter. Passt ausgezeichnet zu den meisten Gerichten beim Essen.
Pinot Noir
Pinot Noir (Spätburgunder) ist eine blaue Traube und die wichtigste in den Weinen aus Bourgogne. Es ist eine der wohl ältesten Rebsorten der Welt. Sie ergibt leicht Mutationen und es existiert dabei viele Klonen. Sie stellt sehr hohe Anforderungen an Pflege und Vinifikation aber richtig behandelt, können weltbeste Weine wie Romanée-Conti entstehen. Pinot Noir zeigt die ganze Bandbreite ihrer einzigartigen duftenden, atemberaubenden Komplexität nur unter besten Bedingungen.
Die Duft eines guten Pinot Noir ist sehr verführerisch und der Geschmack wird charakterisiert durch eine Fruchtmischung von Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen, Pflaumen und Schwarze Johannisbeeren. Die Pinot Noir Weine sind nicht besonderes dunkel oder tanninenreich.
Der Wein, welcher aus der Pinot Noir Traube hervorgeht, wird am besten jung und kühl getrunken. Passt sehr gut zum gegrillten Lamm, Hänchen und Lachs, ist aber zum Essen äußerst vielseitig einsetzbar.
Andere rote Rebsorten
Sangiovese
Sangiovese ist die Chianti-Traube. Der Name bedeutet „das Blut Joves (Jupiter)“. Es ist der Hauptbestandteil der Weine aus Carmignano, Vino Nobile di Montepulciano and Morellino di Scansano. Das ursprungliche Rezept der Chianti-Weine (von Baron Bettino Ricasoli, Mitte des 19 Jahrh.) war 70 % Sangiovese, 15 % Canaiolo and 15 % Malvasia bianca. Heute beträgt der Minimum-Anteil von Sangiovese 80 %, andere rote Rebsorten zu maximal 20 %. Die weisse Rebsorte Malvasia bianca ist nicht mehr erlaubt. Ein Chianti Classico DOCG Wein wird mit dem Siegel „Gallo Nero“ versehen, ein Qualitätsmerkmal.
Aber viele Super Tuscans (Supertoskaner, sehr teuere italienische Rotweine, die nicht die traditionellen DOCG Gesetze einhalten) haben einen Verschnitt aus z.B. Sangiovese und Cabernet Sauvignon (für Chianti Weine sonst verboten).
Die Super Toskaner stehen für eine Modernisierung des italienischen Weinbaus.
Die Sangiovese-Traube bringt kräftige, trockene, würzige Weine mit Noten von Tabak und Gewürzen.
Passt gut zum Wild, geschmackreichen Fleischgerichten und Pasta mit Sauce, gerne auf Tomaten basiert.
Einige Chianti-Weine werden traditionell gefüllt in einer strohummantelnden bauchigen Glasflasche, auch Fiasco genannt. Die Bast-Hülle soll die Glasflasche vor Bruch schützen.
Tempranillo
Tempranillo ist die wichtigste rote Rebsorte Spaniens. Insbesondere in Rioja ist die Bedeutung sehr gross.
Die Trauben sind eher dickschalig und enthalten viele Tannine und Gerbstoffe, wodurch die verschnittenen Weine eine kräftige Struktur und ein großes Lagerpotenzial bekommen.
Dennoch sind Tempranillo-Weine nicht wuchtig-rustikal, sondern schlank und elegant mit einem mäßigen Alkoholgrad von 11 bis 13 Volumenprozent und einer samtigen Weiche mit wenig Säure, die sie schon in jungem Alter trinkreif macht.
Tempranillo-Weine passen gut zum gegrillten oder gebratenen Fleisch, gern zusammen mit Kräutern.
In Portugal wird Tempranillo am Fluss Duero (Weingebiet Ribera del Duero) angebaut und ist auch ein Bestandteil des Portweins (Tinta Roriz).
Syrah/Shiraz
Syrah, ursprünglich vor allem im Rhônetal in Frankreich kultiviert, ist eine hochwertige rote Rebsorte.
In Südafrika, in Australien, in Neuseeland und in Kanada heißt die Sorte Shiraz. Die Rebe hat eine so hohe Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie in die Nobilität der Weinwelt aufrückte und als Edelrebe bezeichnet wird.
Syrah/Shiraz ist äußerst populär geworden. Er hat eine sehr dunkle Granat-Farbe, ist kraftvoll und tanninenreich.
Syrah: würzige Noten, Kirschen, Johannisbeeren und Himbeeren.
Shiraz: Fruchtaromen wie nach Pflaumen, Brombeeren, Himbeeren und Lakritze. Kann gerne zum roten Fleisch getrunken werden.
Nebbiolo
Nebbiolo ist die große Rebsorte aus dem Piemont in Italien. Wegen ihrer Bedeutung gehört auch sie zu den Edelreben.
Die sortenreine Nebbiolo-Weine Barolo und Barbaresco haben einen Weltruhm. Diese Weine sind kraftvoll und sehr tanninenreich.
Sie brauchen lange bevor sie trinkreif sind. Die passen gut zum kräftigen Essen wie Fleisch- und kräftige Pastagerichte und Risottos.
Die rote Farbe ist von rubinrot bis granatrot in der Jugend und mehr ziegelsteinrot oder orange Nuancen, wenn sie altern.
Die Nebbiolo-Weine haben oft komplexe und exotische Aromen mit Teer, Rosen und anderen Aromen wie Schokolade, getrocknetes Obst, Leder, Lakritze u.s.w.
Alkoholgehalt ist eher hoch, mehr als 13 Volumenprozent.
Die Weine sind sehr tanninenreich und müssen lange reifen.
Roséweine
Roséwein wird oft wie ein Weißwein, aber von blauen Trauben einer Sorte, gekeltert (=> Weißherbst). Eine andere Variante ist es wie ein Rotwein kurz zusammen mit den Beerenschalen (ein paar Stunden bis zu einem Tag) zu behandeln und um damit eine dunklere gewünschte Farbe zu bekommen. Danach werden die Schalen entfernt. Der Wein gärt ohne Schalen weiter.
Die Farbe ist nicht ohne Bedeutung, je dunkler, dann mehr Tannine aus den Beerenschalen und der Geschmack wird kräftiger. Die Farbe des Weißherbstes ist sehr blass, in Frankreich eher bleich rosa und in Südafrika oder Neuseeland eher tiefrot.
Ein Wein, der aus einem Verschnitt von roten und weißen Trauben bereitet wird, ist kein Roséwein sondern ein Rotling. Nur beim Champagner Rosé ist der Verschnitt erlaubt.
Die Popularität der Roséweine ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
Die berühmtesten Rotweine
Unter den berühmtesten Rotweinen der Welt, kommen in erster Hand die französischen Rotweine aus Bordeaux und den fünf Premier Grand Cru Classé Schlössern in Frage:
– Château Haut-Brion
– Château Lafite Rotschild
– Château Latour
– Château Margaux
– Château Mouton-Rotschild.
Aus der neuen Welt gibt es auch sensationelle Weine, aber sie sind nicht so eindeutig zu fokussieren. In Kalifornien (in Napa und Sonoma Valley) werden hochwertige Rotweine produziert.
Die teuerste Rotweinflasche wurde 1985 bei Christies versteigert:
Château Lafite Rothschild 1787, Pauillac, Medoc, die einmal Thomas Jefferson (USAs 3. Präsident) gehörte. Seine Initialen (Th.J.) sind in die Flasche eingraviert.
Er war nicht nur Präsident, Philosoph, Wissenschaftler und Aristokrat, sondern er war auch Önophil (Weinliebhaber). Der Preis für die Flasche war $ 160.000.
In Dubai konnte man (Stand Okt. 2013) eine Flasche (ein Balthazar mit 12 l) von Château Margaux 2009 für $ 183.300 kaufen. Ein Verkauf ist noch nicht bestätigt.
Die teuerste nicht verkaufte, nicht getrunkene aber kaputtgemachte Weinflasche, war ein Château Margaux 1787. 1989 nahm der Wein-Investor William Sokolin die Flasche mit zu einem Dinner in das Restaurant im Four Seasons Hotel in New York. Er wollte die Flasche für den englischen Eigentümer für $ 500.000 verkaufen.
Keiner ist aber auf das Angebot eingegangen. Am späten Abend verursachte er aber ein Unglück. Die versicherte Flasche ging kaputt und die Versicherungsgesellschaft zahlte $ 212.000 als Ersatz.
„Es gibt mehr alte Weintrinker als alte Ärzte.“
Deutsches Sprichwort
Copyright © Sven Elmquist
Das sind wirklich alles sehr gute Weine. Hatte schon öfters das Vergnügen mehrere dieser Weine zu kosten. Besonders der Barolo hat es mir angetan. Wirklich sehr empfehlenswert.